Skating immer dienstags
Helm auf, Knie- und Ellbogenschützer fixiert – schon geht es los, jeden
Dienstagabend um 18 Uhr ist Treffpunkt an einem anderen Ort im Stadtgebiet. Am
11. April 2017 kann man den flinken Flitzern zum Beispiel am Oberwaldstadion in
Durlach-Aue begegnen, in der kommenden Woche (18. April 2017) am Kuhlager
Seele in Rüppurr, am Dienstag, 25. April 2017, ist Start beim SSC in der Waldstadt.
„Wir fahren ja nach Lust und Kondition“
Wir fahren zehn oder 15, manchmal auch 20 Kilometer, je nach Lust und Kondition“,
erklärt die „Chefin“ Rosa Maria Mantel. Ihr Mann, Michael Mantel, reißt aber auch
durchaus mal 20 Kilometer in einer Stunde herunter, „wenn’s pressiert“, verrät
lächelnd Christoph Bruns, der dritte Übungsleiter in der Runde.
Skating ist risikoarm, auch für Anfänger
„Auch Anfänger können Cross Skating wagen, es ist im Vergleich zum Skifahren
relativ risikoarm“, erklärt Michael Mantel. Der Clou: Jeder Sportler hat griffige
Bremsen, die er durch Fersendruck parallel auf die hinteren Räder senken kann.
Beobachter erkennen das Bremsmanöver an der Position des Sportlers.
Mantel führt es in der Günther-Klotz-Anlage schwungvoll vor. In zügiger Fahrt streckt
er die langen Stöcke, die ihm im Stehen bis zur Nasenspitze reichen, waagerecht
nach hinten und sieht so aus wie ein Skiläufer bei der Schussfahrt. Doch statt in
dieser Haltung rasendes Tempo zu entwickeln, rollt der Routinier auf seinen
schmalen Latten dank Bremsflügelchen an den Hinterrädern sanft vor einer
Rasenkante aus.
Cross Skater kommen mit fast jedem Untergrund klar
Ob feiner Schotter, Naturboden oder stark geflickter Asphalt – die Mantel-Truppe
fühlt sich auf den meisten Wegen wohl. Tiefen Sand oder aufgeweichtes Erdreich
allerdings meidet die Gruppe der Skizunft, die auf Verstärkung hofft und sich über
Zuwachs durch Mitstreiter jeden Alters freuen würde. Voraussetzungen sind
zumindest grundlegende Erfahrung und eigene Ausrüstung. Die ist übrigens
überraschend unkompliziert: In die Bindung ihrer Cross Skater schlüpfen die
Gruppenteilnehmer mit Wanderschuhen, Fahrrad- oder Trekkingschuhen.
„Hauptsache ist, die Sohle ist steif und hat eine senkrecht geschnittene Ferse “,
erklärt Michael Mantel.
Was ist Nordic Cross Skating?
Skaten auf Rollen gibt es in drei Hauptvarianten: als Inlineskating mit Rollen direkt
unter der Schuhsohle, Skirollern auf vergleichsweise langen Rollskiern sowie Cross
Skating auf Cross Skates mit luftgefüllten Rädern. Das Wort Nordic, das der
Deutsche Skiverband (DSV) all diesen Sportarten voranstellt, weist darauf hin, dass
die Aktiven dabei lange Stöcke einsetzen. Die Techniken ähneln stark dem
Skilanglauf.
Von allen Sportarten sei das Cross Skating für ihn die schonendste, betont der Ex-
Marathonläufer Theo Lutz: „Es ist für die Knie gesünder, weil es eine weiche
Bewegung ist.“ Und wesentlich schneller als Walking ist es natürlich auch. Die
temperamentvolle Truppe bekommt auf ihren Dienstagsrunden so tatsächlich viel zu
sehen: Vom Durlacher Turmbergbad aus erreichen die Teilnehmer die grünen
Hügelsäume im Osten, ab Maximiliansau befahren sie die Rheindämme bei
Karlsruhe, und vom Max-Planck-Gymnasium in Rüppurr aus erkunden sie das
südliche Stadtgebiet.
Wie funktioniert es?
Im Nordic Cross Skating ist nicht nur die typische, schräg nach außen ausgreifende
Schrittfolge möglich, sondern auch ein Bewegungsablauf, der dem klassischen
Langlauf entspricht. Die Kombinationen von Arm- und Beineinsatz reichen vom
Schlittschuhschritt bis zum Doppelstockhub. Einige tragen anschauliche
Bezeichnungen wie „Bergschritt“, „Salamanderschritt“, „Doppeltanz“ oder „Vier-
Vierteltakt“. Die letztgenannten zwei Bewegungstechniken ermöglichen – im
Unterschied zu Inlinern oder Rollskiern – nur die luftbereiften Cross Skates: Cross
Skater haben sozusagen „sechs Gänge“.
Wer sich schon einmal im Schnee in der Loipe versucht hat, tut sich
erfahrungsgemäß leicht mit dem Cross Skating, erklären die Durlacher Übungsleiter.
Und wer sich auf Schlittschuhen wohlfühlt, wird das Ausbalancieren auf Cross
Skatern einfach finden – vor allem bei flachen Touren. „Am Berg wird es schnell sehr
anstrengend“, gibt Mantel zu. In engen Kurven hilft eine spezielle Fußtechnik.
Übersetzen wie beim Schlittschuhsprint gibt es beim Cross Skating nicht.
„Da würden wir hängen bleiben“, erklärt der Truppenchef.